Illustration of person relaxing on phone
Illustration of person relaxing on phone

Fabio Schmuki

Insights

2. September 2015

«Tipp-Ex», «Tesa» und «Tempo» – wenn sich Markennamen verselbstständigen


Ist der Bürokollege auf der Suche nach einem «Tipp-Ex», wissen alle, was gemeint ist. Trotzdem wird man das Wort nicht im Wörterbuch finden. Es handelt sich nämlich um ein Deonym.

Deonyme nennt man in der Sprachwissenschaft die Wörter, die den Sprung vom Eigennamen zum Gattungsnamen (Appellativa) geschafft haben. Dazu zählen auch zahlreiche Firmen- und Markennamen, die so bekannt sind, dass sie im Alltag oft gebräuchlicher sind als ihre eigentliche Bezeichnung. So fragen wir nach einem «Tipp-Ex», nicht nach Korrekturflüssigkeit und nach einem «Tempo», nicht nach einem Taschentuch. Zumindest in Berlin. Doch dazu kommen wir später.


Markante Marken


Wie viele Markennamen wir ständig benutzen – oft ohne das jeweilige Produkt überhaupt zu meinen – zeigt die folgende Liste. Ich habe einige Beispiele aus der Schweiz und Deutschland zusammengetragen und schicke in Gedanken ein High-five an die jeweiligen Marketingverantwortlichen. Sie haben es geschafft, dass wir alle unbewusst Werbung für ihr Produkt machen und die Bekanntheit weiter steigern.


MarkennameBezeichnungHersteller
Babyfon Baby-Überwachungsvideo Vivando Gruppe AG
Bobby-Car Rutschauto BIG Spielwarenfabrik
Carrera-Bahn Autorennbahn Stadlbauer
Fön Haartrockner AEG
Jeep Geländewagen Chrysler
Knirps Regenschirm zum Zusammenklappen Knirps
Labello farbloser Lippenstift Beiersdorf AG
Rollerblades Inline-Skates Rollerblade
Tesa Klebestreifen Tesa
Whirlpool Sprudelbad/Jacuzzi Whirlpool

Eine so enorme Bekanntheit bringt aus Marketingsicht aber auch Komplikationen mit sich. Die Verwendung von Deonymen variiert nämlich von Region zu Region stark. So schräg man in Berlin angeschaut wird, wenn man nach einem «Nastuch» fragt, so unüblich ist es in der Schweiz ein, «Tempo» zu verlangen. Hierzulande gilt der Begriff nicht als eigenständige Bezeichnung für ein Taschentuch.


Das sind kleine, aber feine Unterschiede, die einmal mehr aufzeigen, warum wir bei Supertext für Übersetzungs- und Textaufgaben die beiden Sprachoptionen «Deutsch (Deutschland)» und «Deutsch (Schweiz)» anbieten.


Titelbild via Flickr: Tissues for Runny Noses – Steven Depolo (CC BY 2.0)

Weitere Beiträge
Supertext erweitert Angebot für sichere KI-Übersetzung auf 28 Sprachen
News

Supertext erweitert Angebot für sichere KI-Übersetzung auf 28 Sprachen

23. Juli 2025


Angela Lanza-Mariani